HINTERGRUNDBEITRAG
Unternehmenskultur.
Zusammenhalt als Teil der Lösung: Respekt, gegenseitige Wertschätzung und Vertrauen sowie das ehrliche Interesse füreinander sind Attribute, die in Unternehmen in der aktuellen Krise eine neue Dimension erhalten. Betriebe, die sich diesbezüglich kritisch hinterfragen, können meist agiler, kreativer und für die Zukunft gestärkt durchstarten.
Interessant für Sie, wenn...
Sie erfahren möchten, welche Vorteile eine Unternehmenskultur als Management-Instrument gerade in Krisensituationen mit sich bringt.
Sie als Führungskraft krisenbedingten Herausforderungen in der Unternehmens- und Mitarbeiterführung ausgesetzt sind.
Sie über das Werte- und Führungssystem in Ihrem Betrieb nachdenken.
Vorbildfunktion der Inhaber.
Unternehmensleitbild, Führungsrichtlinien, Verhaltenskodex - worauf so mancher Firmeneigner mitunter schon seit Jahrzehnten schwört und als Grundstein für seinen betrieblichen Erfolg identifiziert, wurde von anderen Unternehmern lange Zeit als „weichgespült“ oder gar „esoterisch“ betrachtet. Nach Angaben des „Excellence Institute – Research & Solutions“ in Wien belegen jedoch empirische Studien sowie zahlreiche Fallstudien, dass Güte und Qualität der Unternehmenskultur für den Unternehmenserfolg maßgeblich sind. Denn die Unternehmenskultur bestimmt letztlich darüber, was in einem Unternehmen möglich ist bzw. wird und was nicht. Die Arbeit an der Kultur im Unternehmen sieht das Institut daher als wichtigstes Instrument überhaupt, um Organisationen nachhaltig erfolgreich am Markt zu etablieren. Ein Faktor sticht dabei heraus: Denn es ist vor allem die Vorbildfunktion der Führungskräfte, Inhaber oder Geschäftsführer, die ein Unternehmen nachhaltig prägen– im Positiven wie im Negativen.
Unternehmenskultur ist nicht das bloße Resultat von Unternehmenswerten und betrieblichem Verhalten, sondern entsteht erst durch aktives Handeln. Durch die Corona-Krise befinden sich Unternehmen in einem tiefgründigen Umbruch. Die daraus resultierenden Herausforderungen brachen ungeplant auf die Betriebe und ihre Führungskräfte ein. Da sich Unternehmenskultur in der Regel im persönlichen Miteinander schärft, gilt es nun umso mehr, das Zugehörigkeitsgefühl, die Identifikation bzw. Identität und das persönliche Wachstum der Mitarbeiter auch auf der virtuellen, digitalen Ebene aufrechtzuerhalten und gezielt zu fördern.
Unternehmenskultur als Gamechanger.
Die Ergebnisse einer Studie des Personaldienstleisters Transsearch International bringen es auf den Punkt: Die Frage nach dem Sinn hat in Unternehmen einen viel höheren Stellenwert erlangt. Demnach sind Themen wie Kultur, Führung, Transformation und Innovation die entscheidenden Hebel zum Erfolg – flankiert durch ein entsprechend agierendes Personalmanagement.
Werte wie der Sinn und Zweck des Unternehmens sowie Vertrauen und Mut haben laut Studie stark an Bedeutung gewonnen und parallel dazu ganz neue Anforderungen an die Führungs- und Leistungskultur gestellt. Vor allem Wertschätzung und Innovationsfähigkeit sind intensiver in den Fokus gerückt. Zudem hat die Pandemie wie ein Katalysator gewirkt und der Digitalisierung mehr Schub verliehen. Dabei bleibt die zentrale Fragestellung: Wie erzeugt man im hybriden Arbeiten Zugehörigkeitsgefühl und Bindung? Trotz dieser Herausforderung sind 98 Prozent der Führungsetagen davon überzeugt sind, dass sich die Unternehmenskultur weiter ändern muss und zum entscheidenden Differenzierungsfaktor im sich radikal verschärfenden Wettbewerb wird.
Umso wichtiger sind Führungsqualitäten und Unternehmergeist sowie eine gesunde und mutige Vorstellungskraft, wie sich in der Pandemie neue Chancen nutzen lassen und wie man Restriktionen und Verwerfungen zu seinem Wettbewerbsvorteil nutzen kann. Mitarbeiter müssen mit Wertschätzung behandelt und dazu ermuntert werden, gegenüber der Geschäftsführung kreative Ideen und Vorschläge zu unterbreiten. Sie sind intensiv in dem einzubinden, was zu tun ist, um sich auf die gegebenen Veränderungen einzustellen.
Wichtige Basis, um gut durch schwierige Zeiten zu kommen.
Eine starke Firmenkultur ist vor allem in Krisenzeiten ein wichtiger Erfolgsfaktor. Mitarbeiter, die sich gänzlich mit der gelebten Kultur im Unternehmen identifizieren, finden auch in Phasen der Unruhe Motivation, Halt und Orientierung. Sie sind in den meisten Fällen sogar ein wichtiger Teil der Lösung, wenn es einem Betrieb auch mal nicht zu gut geht (siehe hierzu das Interview im Nachgang mit Susanne Kunschert, Geschäftsführerin der Fa. Pilz GmbH & Co. KG).
Um zum Unternehmen passende Mitarbeiter zu identifizieren und diese langfristig zu halten, bildet eine wertebasierte Unternehmensmarke sowohl nach innen als auch nach außen eine entscheidende Grundlage. In einer StepStone Studie zum Thema „Arbeitgeberattraktivität“ zeigt sich: Eine unpassende Unternehmenskultur gehört zu den acht häufigsten Kündigungsgründen von Arbeitnehmerseite. Sich nicht mit den Werten seines Arbeitgebers identifizieren zu können, führt schnell zu Frustration. Es liegt auf der Hand, dass derjenige, der gerne zur Arbeit geht und sich dem Unternehmen stark verbunden fühlt, sehr wahrscheinlich ein höheres Maß an Motivation und Loyalität aufweist.
Obwohl die Unternehmenskultur laut StepStone zu den Top-5-Kernkriterien bei der Jobauswahl gehört, zeigt sich jedoch, dass hier noch großer Nachholbedarf herrscht. Obwohl 90 Prozent der Befragten sich eine gute Unternehmenskultur wünschen, empfinden nur 18 Prozent diese bei ihrem aktuellen Arbeitgeber als attraktiv. Wie wichtig Arbeitnehmern das Thema ist, hat auch die Studie „Recruiting mit Persönlichkeit“ gezeigt: Nur 15 Prozent der Jobsuchenden sind bereit, für ein attraktives Gehalt Abstriche bei der Unternehmenskultur in Kauf zu nehmen. Geld wiegt Werte also nicht auf.
Der StepStone „Corona Report“ macht zudem deutlich: Wo es vorher schon „gestimmt“ hat, lief es auch in unruhigen Zeiten verhältnismäßig gut. Sind Mitarbeiter generell zufrieden, sind sie es bei gutem Krisenmanagement auch in unruhigen Zeiten. Wo jedoch vorher schon Unstimmigkeiten herrschten, zeigt sich die Corona-Krise wie bei vielem anderen auch als Verstärker für Entwicklungen – eine vorher bereits existierende Unzufriedenheit wird durch eine Krise weiter angefacht. Turbulente Zeiten stellen die Kultur in einem Unternehmen auf die Probe und legen Probleme offen: Welche Werte und Normen werden wirklich gelebt? Wie wird in Phasen starker Belastung miteinander umgegangen? Wie werden Konflikte gelöst? Wird eine funktionierende Feedback- und Fehlerkultur gelebt?
Moderne Führungskräfte müssen ein tiefes Verständnis für die Bedeutung von Unternehmenskultur in Krisenzeiten entwickeln. Sie leben die Werte eines Unternehmens vor, sind aber auch bereit, Veränderungen in der Kultur anzustoßen und als Vorbilder zu fungieren, wenn es die Umstände erfordern. Wichtig ist vor allem, sich auch als Führungskraft kritisch zu hinterfragen, aus den vergangenen Monaten zu lernen und den Fokus auf eine zukunftsfähige Unternehmenskultur zu legen. Nur so kann ein massives Fundament geschaffen werden, das ein Unternehmen auch beim nächsten Sturm standhaft bleiben lässt.
Experten-Interview: „Wenn man tut, was man sagt, baut sich Vertrauen auf.“
Im Gespräch mit Susanne Kunschert, geschäftsführende Gesellschafterin des führenden mittelständischen Automatisierungsunternehmens Pilz GmbH & Co. KG, und Frank Klinger, Unternehmenskundenbetreuer Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen, über Erfolgsfaktoren im Unternehmen sowie in einer auf Augenhöhe geführten Kundenbeziehung zur Sparkasse.
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